Die Stadt Havlíčkův Brod/Deutsch Brod
Havlíčkův Brod/Deutsch Brod ist die größte Stadt im tschechischen Teil der Region Vysočina. Der Ausbau der Eisenbahn der österreichischen nordwestlichen Bahn und des Bahnhofs von Brod stellte einen entscheidenden Moment, dank dem das Dorfstädtchen zu einem wichtigen Industriezentrum der Region Vysočina wurde, dar. Damaliges Deutsch Brod, heutiges Havlíčkův Brod wurde somit zum Verkehrszentrum der Region Vysočina.
Ein Ausbau eines Heilareals der Landesirrenanstalt stellte einen außergewöhnlichen architektonischen Impuls in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar. Gebäude des Bezirkskrankenhauses aus dem Ende des 20. Jahrhunderts wurden zu einem würdigen Partner der Nervenheilanstalt. Überreste der Wehrmauern bieten eine Vorstellung über die älteste, mittelalterliche Gestalt der Stadt und dementsprechend sind auch der Stadtplatz und anliegende Straßen – Horní und Dolní (Ober- und Unterstraße) situiert. Eine Reihe von Häusern auf dem Stadtplatz von Brod prahlt sich durch prunkvolle Giebel. Im Haus an der Ostseite des Stadtplatzes genannt Rejnovský-Haus ist der berühmte Musikkomponist Jan Václav Stamic am 17. 6. 1717 geboren. In der nordwestlichen Ecke des Stadtplatzes steht ein Haus, das heute das Havlíček-Haus – nach der Familie, aus der Karel Havlíček, der bedeutendste tschechische politische Journalist des 19. Jahrhunderts stammte, genannt wird.
Trotz dem Laufe der Zeit hat sich der Stadtplatz von Brod sein altertümlich anmutendes Gepräge behalten und er überrascht einen durch seinen ungewöhnlich malerischen Charakter. Auch der Barockbrunnen mit einer Triton-Statue vervollständigt einen Gesamteindruck. Der Legende nach wurde er von einem Bäcker Koudela als Buße dafür, dass er Kunden betrogen habe, ausgebaut. Weiter gibt es hier eine Mariensäule mit einer Plastik der Jungfrau Maria vom Siege, Statuen von Landes- und Stadtschutzpatronen – Hl. Wenzel, Hl. Johannes von Nepomuk, Hl. Andreas, Hl. Florian und mit einer kleinen Hl. Rosalie-Statue.
An der Südseite des Stadtplatzes fesselt ein altes Rathaus Ihre Aufmerksamkeit. In seiner Nische befindet sich die Statue des Broder Turmwächters namens Hnát, der die Stadt Brod angeblich verraten und den Stadtbürgern von Jihlava/Iglau ausgeliefert habe. Oberhalb des Stadtplatzes von Brod ragt ein Turm der Maria-Himmelfahrt-Dekanatskirche, die durch den Deutschritterorden im 14. Jahrhundert gegründet wurde, als ein Dominante empor. Im Glockenturm des Turms befindet sich eine der ältesten Glocken in Böhmen – Wilhelm, die aus dem Jahr 1335 stammt. Die Kirche nahm ihre heutige Gestalt im 17. Jahrhundert an und die merkwürdige Kuppel stammt aus dem Jahr 1709. Auch ein reich geschnitzter Hauptaltar im Frühbarockstil stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Der Klosterkomplex mit der Heiligen-Familie-Kirche stellt ein hervorragendes Denkmal aus der Barockzeit dar. Er wurde durch den Orden der Augustiner-Barfüßer im Jahr 1679 gegründet und im Laufe der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts fertig gebaut. Die Kirchenverzierung stammt überwiegend aus einer Werkstatt von Ignaz Rohrbach, Gemälde wurden von Siard Nosecký gemalt und der ganze Innenraum ist eine Demonstration der Eigenart des böhmischen Barock.
Wenige Städte können durch eine solche Nähe der Natur wie Havlíčkův Brod prahlen. Die Stadtparkanlage Budoucnost (Die Zukunft) schließt unmittelbar an den historischen Stadtkern an und setzt mit einer Teichkaskade bis zu stadtnahen Wäldern fort. In der Parkanlage ist eine zusammenhängende Linie von mittelalterlichen Wehrmauern erhalten geblieben und in einem einzigen erhaltenen Wehreckturm ist eine Gedenkstätte über das Werk des akademischen Malers Otakar Štáfl untergebracht. Durch die Stadt fließt der Fluss Sázava (Sasau), was ein Paradies für Fischer und Wassersportler ist.