Die Geschichte des Eisenhüttenwesens auf dem Gebiet um Havlíčkův Brod/Deutsch Brod
Falls Sie sich an der Geschichte der Eisenfabrikation in unserer Region interessieren, setzen Sie sicher fort, Folgendes zu lesen. Wir bringen Ihnen eine Übersicht von Ereignissen, die das Eisenhüttenwesen auf dem Gebiet um Havlíčkův Brod/Deutsch Brod aus der Sicht der Geschichte betreffen.
Die Eisenfabrikation stieg mehrfach in der Zeit der Bergbau- und Landwirtschaftsbesiedlung im 13. und 14. Jahrhundert. Der Eisenbergbau, der Hüttenbau und die Schmiedefertigung verliefen entweder an den Orten der Silbererzgewinnung (archäologische Funde aus der Ortschaft Ovčín und der untergegangenen Bergbausiedlung bei Termesiv), oder einzeln nicht weit von den ausreichenden Eisenerz-, Wasser und Holzkohlenquellen.
Seit dem 16. Jahrhundert wurde das Eisenerz in schornsteinartigen Schachtöfen aus Lehm, die gemeinsam mit dem Einsatz von modernen Hochöfen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts untergegangen sind, geschmolzen. Die wichtigsten Eisengebiete sind ein Gebiet um Přibyslav und ein oberes Gebiet um Podoubraví geblieben. Erzeugnisse von Sensen- und Sichelmachern aus dem Gebiet um Přibyslav zeichneten sich durch ihre hervorragende Güte aus. Eigenschaftsmäßig waren sie dem Stahl ähnlich und sie stellten einen ausgesuchten Exportartikel in ganz Mitteleuropa dar. Zum Beispiel im Jahr 1571 gestand ein Sensenmacher Ambros aus Velké Losenice (Groß Losenitz) zu, einen Vorschuss 300 Gulden für Sensen, die für Gebrüder Meisinger aus Nürnberg hergestellt werden sollten, bekommen zu haben. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verkauften Prager Eisenhändler Erzeugnisse aus den Gebieten um Žďár (Saar) und Přibyslav unter der Bezeichnung „Eisen von Saar“.
Das andere bedeutendste Eisenhandelszentrum wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Gemeinden Staré Ransko (Alt Ransko) und Polnička repräsentiert. Nach dem Jahr 1669 ließ Fürst Ferdinand von Dietrichstein den ersten Hochofen unterhalb des Teichs Dlouhý in Ransko aufbauen. Das Eisenerz wurde an den Abhängen des nicht weit gelegenen Berges von Ransko in zehn Schächten, die bereits mit Entwässerungsstollen versehen sind, abgebaut.
Im Jahr 1826 entstand es aus dem Hüttenwerk in Ransko und Polnička ein Eisenkomplex mit vielen effektiven Anlagen. Im Jahr 1839 stellte man in dem fertig gemachten Eisenwalzwerk in Polnička drei Schienenarten für ganz Mitteleuropa her. In den vierziger Jahren wurden bis zu 40 000 Zentner Eisen in vier Hochöfen geschmolzen und ca. zwei Tausend Arbeiter arbeiteten dabei. Dank den Konnexionen des Besitzers des Hüttenwerks F. J. Dietrichstein nahmen die Fabriken zum Beispiel am Bau der Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung, des Gaswerks und des Militärzeughauses in Wien teil.
Die Gusseisenfabrikation überschritt 40 Prozent der Produktion der Hochöfen, was den damals nicht gesättigten europäischen Markt befriedigte. Im Katalog zur Industrieausstellung, die in Prag im Jahr 1829 stattfand, stellten Eisenhüttenwerke Stangeneisen, Eisenbänder, Gitter- und Schlosser-Eisen, Pflugeisen, gedrechselte Wagenachsen und Gussgehäuse aus. Der Betrieb gewann eine Medaille und eine Sonderehrung vor allem für die Sorgfältigkeit bei der Fertigung von Gegenständen und für die Eisengüte.
In den vierziger Jahren stellten Eisenhüttenwerke andere große Maschinenteile laut Bestellung aus Wien und Brünn her. Sie belieferten Truppeneinheiten in Brünn, Olmütz, Linz und Salzburg mit Gussöfen. Wien stellte den Hauptabsatzgebiet für Produkte dar und deshalb verfügte der Betrieb hier über seine eigenen Lager. Eisengießereien produzierten auch Gusskreuze. Ein prunkvolles Gusskreuz aus dem Jahr 1853 steht auf dem Teichdamm in Staré Ransko.
Am Anfang der 50er Jahre kam ein ernsthafter Konkurrent für Rennfeuer – die mit Mineralkohle beheizten Puddelöfen vor. Holzmangel, Ausbeutung der Erzlagerstätten, Aufhebung der Fronarbeit und der Tod des Besitzers der Eisenhüttenwerke führten die Schrumpfung der Produktion in den Eisenhüttenwerken herbei. Seit dem Jahr 1875 reduzierte der Betrieb von Ransko seine Fertigung nur auf die Gusseisenfabrikation. Er kaufte das Eisen jedoch sogar in England und die Kohle in Ostrau ein. Die Wirtschaftskrise in den siebziger Jahren lähmte die Tätigkeit von Eisenhüttenwerken insoweit, dass sie im Jahr 1886 aufgelöst wurden. Viele Arbeiter wanderten dann in Eisenhüttenwerke in Adamov und Blansko ab, einige zogen wegen der Arbeit bis in die Vereinigten Staaten um.