Die Geschichte des Bergbaus auf dem Gebiet um Havlíčkův Brod/Deutsch Brod
Im Gebiet um Havlíčkův Brod/Deutsch Brod war das bedeutendste Bergbaugebiet ein Erzrevier von Havlíčkův Brod mit Vorkommen von hydrothermalen Ganglagerstätten von polymetallischen Erzen mit Silber. Anfänge deren Gewinnung lassen sich auf Grund der erhaltenen urkundlichen Erwähnungen und der archäologischen Funde ungefähr in die Hälfte des 13. Jahrhunderts, somit aus den Anfängen der großen mittelalterlichen Besiedlung der Böhmisch-Mährischen Höhe datieren.
Auch auf dem Gebiet um Brod, das damals einen Bestandteil einer ausgedehnten Grundstück-Besitzung von Smil von Lichtenburg bildete, setzten sich überwiegend deutschsprechende Ansiedler nieder. In erster Reihe ging es um ein zahlenmäßiges Volk von Bergleuten, das an den Stellen, wo sich die reichsten Silbererz-Lagerstätten zur Oberfläche vertikal erstreckten, Bergbausiedlungen, wo die Erzgewinnung, dessen Aufbereitung und Verdichtung verliefen, gründete. Zu bekanntesten lebhaften Bergbauzentren, die bis zur Ausbeutung der vorhandenen Erzvorräte bestanden, gehörten Mittelberg (bei Brod) und Buchberg und Herliwinberg (bei Přibyslav).
Auf dem Gebiet des Erzreviers von Havlíčkův Brod gab es bereits am Anfang der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts 4 Bergreviere mit Bergstädten Brod, Přibyslav, Šlapanov und Bělá (heute Česká Bělá), die aus den ursprünglichen slawischen Siedlungen entstanden sind. Ein Verwaltungszentrum des gesamten Bergwerksdistrikts war Brod. Von der Bedeutung dieser Stadt zeugt auch eine Abbildung von Bergwerkzeugen in dem damaligen Stadtwappen und ein sogenanntes Privilegium von Brod – eine Urkunde über die Bestätigung von Stadt- und Bergrechten aus dem Jahr 1278. Brod war auch eine der Städte des Königreichs Böhmen, wo man Silbermünzen (Brakteaten) in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts geprägt hat.
Der Aufschwung des Bergbaus auf dem Gebiet um Brod nahm vor dem Ende des 13. Jahrhunderts Ende und etwa in der Hälfte des 14. Jahrhunderts kam es zum allmählichen Niedergang des Bergbaus. Das Interesse von Bergleuten und Kapitalanlegern wandte sich zu Kutná Hora/Kuttenberg. Der Bergbau im Hochmittelalter ließ bis heute sichtbare Eingriffe in Landschaft – Pingen und Bergehalden an den Stellen der Stollen, Schlacke in den Fluss- und Bachtälern, Spuren nach Wasserwerken hinter. Es wurden Seifenhalden (Grubenhalden) nach der Goldgewinnung aus den Anschwemmungen mancher Bäche vereinzelt erhalten. Die Landschaft wurde durch einen großen Verbrauch an Brenn- und Bauholz von ursprünglichem Waldbestand befreit. Der Bergbau trug mittelbar zur Gründung von vielen Dörfern, Erweiterung des Flächenausmaßes des Ackerbodens und des Wegenetzes, zum weiteren Einsatz des Wasserrades und zur Nutzbarmachung von Erkenntnissen bezüglich des Verkehrswasserbaus bei. Ein großer Eisenverbrauch im Bergbau spornte die Gewinnung von oberflächlichen Eisenerzlagerstätten an und trug zur Entwicklung von Schmiedehandwerk und Eisenhandlung bei.
Zum andersmal wurde das Erzrevier von Havlíčkův Brod zum Gegenstand historischen Interesses in der Frühneuzeit, d.h. im 16. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die damalige Silbergewinnung erreichten jedoch nicht mehr eine solche Intensität wie im Mittelalter. Eine Ausnahme stellten „Berge von Přibyslav“ auf der Gemarkung der heutigen Gemeinde Stříbrné Hory (Böhmisch Schützendorf) dar. Hier wurde der Bergbau insbesondere vom Herrn Zacharias von Hradec (Neuhaus), dem Besitzer der Herrschaft Polná-Přibyslav in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, unterstützt. Silbererze wurden auch an anderen Orten mit Erzvorkommen zum Beispiel bei Pavlov (bei Herálec), und auch außerhalb des Gebiets des Erzreviers von Havlíčkův Brod – auf dem Gebiet um Světlá („Berge von Vrbice“) und um Ledeč gewonnen.
Im 18. und 19. Jahrhundert ist eine Reihe von Versuchen, die Silbererzgewinnung auf dem Gebiet um Deutsch Brod wiederherzustellen, ohne Wirkung geblieben.